Dieses Jahr geht die Lehrstellensuche aber schon früh los. Den Anfang macht Bundeswirtschaftsminister Michael Glos mit der Meldung Lehrlingsgehälter sollen sinken. Dieses Jahr wird also wieder an dem Symptom rumgedoktert. Fangen wir nochmals ganz von vorne an:

Wir lebten mal in einem Land, in dem nach dem Krieg nahezu Vollbeschäftigung herrschte. Jeder Jugendliche bekam eine Lehrstelle. Dann wuchs die Bevölkerung, musste ja, wegen der Renten-Geschichte. Gleichzeitig wurden aber in der Industrie Arbeitsplätze durch Rationalisierung und Gewinnmaximierung reduziert. Danach kamen einige Wirtschaftskrisen, die weiter Stellen abbaute. Dann noch die Globalisierung mit dem Hunger an Arbeitsplätzen.

Was spiegelt der Lehrstellenmarkt eigentlich wieder? Den Bedarf an Fachkräften in der Industrie. Wenn die Industrie also kaum Nachwuchs braucht, weil mehr Arbeitsplätze abgebaut werden als Arbeitnehmer in Rente gehen, wozu dann Lehrlinge ausbilden? Das ist eine gute Frage. Noch besser ist die Frage, warum Jugendliche in einen Ausbildungsberuf pressen, dessen Ergebnis keiner braucht. Der Arbeitsmarkt spuckt also nach drei Jahren den Jugendlichen wieder aus. Nun könnte man sagen, besser als keine Ausbildung.

Der Jugendliche sucht dann danach also einen Beruf, ohne Arbeitserfahrung. Evtl. wird er durch HartzIV und 1-Euro-Jobs zu ausbildungsfremden Tätigkeiten gezwungen. Dann nehmen wir mal hier ein Beispiel: der gelernte Industriemechaniker Fachrichtung Produktionstechnik ist nach seiner Ausbildung ein Jahr ohne Beschäftigung. Danach arbeitet er 4 Monate für eine Gärtnerei und danach noch 6 Monate als Maler. Welcher Industriebetrieb stellt ihn irgendwann noch auf seinem gelerntem Beruf ein? Freiwillige Firmen vor